Clowns-Visite in der geriatrischen Abteilung des Krankenhauses Radolfzell
Seit Mai 2016 besuchen zwei Klinikclowns vom Verein Lach-Falten e.V. die geriatrischen Stationen im Krankenhaus Radolfzell. Durch das Aufsetzen der roten Nase und phantasievolle, bunte Kleidung in hellen Farben verwandeln sie sich in Paul und Gloria. Beim Übergabegespräch durch das Pflegeteam werden sie über aktuelle Besonderheiten auf den Stationen informiert.
Nun ziehen die zwei singend über den Flur zum ersten Zimmer, klopfen an und öffnen die Tür mit der Frage: „Dürfen wir reinkommen?“ Nach anfänglicher Verwunderung der Patienten macht sich schnell Neugier breit und schon ist ein erster Kontakt hergestellt. Das Ziel von Paul und Gloria ist es, jeden Einzelnen in seiner Welt zu erreichen, mit ihm oder ihr Kontakt aufzunehmen, die Patienten ins Geschehen mit einzubeziehen, ein wenig aus der Reserve zu locken.
Die Klinikclowns durchbrechen die meist sorgenvollen Gedankenmuster und bringen einen Moment der Leichtigkeit und Lebensfreude in den Klinikalltag. Hierzu tragen Lieder und lustige Gedichte, Zauberkunststücke sowie vielfältige, phantasieanregende Requisiten bei – zum Beispiel Seifenblasen, Bilder, „gackernde Hühner“, ein altes Poesiealbum, Fahrradknochen und ähnliches. Entsprechend der Jahreszeit kamen Gloria und Paul im September mit einem vollgepackten Obstkorb mit reifen Trauben, roten Äpfeln und dunkelblauen Zwetschgen. Gerne griffen die Menschen zu und genossen den Geruch der Äpfel und den Geschmack der saftigen Zwetschgen, verbunden sicherlich mit vielen Erinnerungen an Kindheitstage und Erlebnisse mit Freunden und Familie.
Klinikclowns sind keine Zirkusclowns, die eine Vorführung geben, sondern ihre Aufgabe ist es, eine Beziehung zu den Menschen herzustellen. Im persönlichen Kontakt mit den Patienten ist Platz für alle Emotionen – auch für Kummer und Ärger. Eine fundierte Schulung von Achtsamkeit und Wahrnehmung während der Ausbildung ermöglicht es den Clowns, feine Impulse ihres Gegenübers aufzunehmen und mit ihrem Improvisationstalent den Fokus auf positive Gedankengänge zu lenken.
Ist eine verbale Kontaktaufnahme nicht möglich, so bewirken eine bekannte Melodie, ein vertrautes Bild oder ein Gegenstand eine Stimmungsaufhellung und verändern die Atmosphäre im Zimmer.
Auch Angehörige, Besucher und Pflegepersonal werden mit ins Spiel einbezogen, freuen sich an den „Verrücktheiten“ der Clowns und sind immer wieder erstaunt über die ungeahnten Fähigkeiten und die humorvolle Schlagfertigkeit selbst vermeintlich dementer Patienten. Aussagen wie „Jetzt habe ich doch ganz meine Sorgen vergessen!“ erfreuen uns Clowns immer wieder. Wir schenken den Patienten beim Abschied ein Lied – und lassen damit eine gewisse Leichtigkeit und Fröhlichkeit im Zimmer zurück. Auch bemerken die Ärzte an den Besuchstagen der Clowns häufig einen verbesserten Zugang zu den Patienten und eine allgemeine Stabilisierung, die sich zum Beispiel in einer Rückläufigkeit von Schmerzen, Luftnot oder Angst niederschlägt.
Dass die Klinikclowns einmal im Monat vorbei kommen, ist der großzügigen Spende der pvs-mefa Reiss zu verdanken, die bis auf Weiteres für die Grundfinanzierung sorgt. Um das Angebot ausbauen zu können, sind weitere Spenden hilfreich.
Wer helfen möchte, kann spenden: Konto Hegau-Bodensee-Klinikum mbH bei der Sparkasse Singen-Radolfzell, IBAN DE13692500350003050051, Verwendungszweck: Konto 378892 Geriatrie Klinikclowns.
Autoren: Angelika (Gloria) u. Ulrich (Paul) Trommsdorff, Lach-Falten e.V.
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Kundenmagazin up date 01/2017
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Autoren, sofern nicht ausführlich benannt:
db Daniel Bolte, df Dieter Faller, kf Kim-Victoria Friese, dh Doreen Hempel, ap Alexandra Pedersen, aw Arndt Wienand, gw Gerda-Marie Wittschier, sm Sabine Müller.