35 Jahre erfolgreiches Factoring der pvs Reiss
Im Gespräch mit dem Gründer und Geschäftsführer Manfred Reiss, der 2020 auch seinen 70ten Geburtstag feiert
Die pvs Reiss wird 35 Jahre alt. Erinnern Sie sich noch an die Anfänge?
Ja, aber sicher! Ich war damals 35 Jahre alt und ein sehr erfolgreicher Verkaufsleiter in einem amerikanischen Unternehmen. Doch überraschend verstarb meine Frau und ich wurde damit von heute auf morgen alleinerziehender Vater. In dieser Situation konnte ich meine Aussendiensttätigkeit nicht mehr ausführen, ich wollte mein Kind ja nicht alleine lassen. Durch Zufall stieß ich in einem Gespräch mit einem Kunden auf das Thema Factoring, das damals noch niemanden interessierte. Ich dachte sofort daran, dass ich so etwas von zuhause aus machen könnte und fasste den Entschluss, das zu probieren.
Mein Freund Dieter Faller wurde erster Mitarbeiter und wir begannen 1985 in Watterdingen, damals als erste Abrechnungsstelle im Bodenseekreis. Es gab keine bestehende Software für so etwas wie Factoring, wir mussten extra eine für uns schreiben lassen. Unsere erste Hardware war ein Philipsrechner mit 5 MB Speicher. Auch die Materie selbst war eine große Herausforderung für uns. 1988 zogen wir nach Randegg in den Keller eines Einfamilienhauses, 1999 von Randegg nach Singen in ein modernes Bürogebäude. Wir wurden groß mit den Zahnärzten und waren damals im medizinischen Factoring im süddeutschen Raum schon keine Unbekannten mehr.
Welche wichtigen Stationen gab es?
Für meinen jüngeren Bruder Michael habe ich 2002 die Medical Factoring MEFA in Köln gegründet. er Standort in Köln erschloss uns neue Märkte und erweiterte unseren Einflussbereich ins nördliche Deutschland bis nach Hamburg und Berlin. So konnte ich auch sehen, ob mein Bruder und ich geschäftlich zusammen passten, ich wollte expandieren und mich später irgendwann auch einmal zurückziehen. Nachdem das Start-up glückte und sich die MEFA erfolgreich etablierte, integrierte ich sie 2010 in die pvs Reiss zu PVS-MEFA Reiss GmbH. Zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass mein Bruder genau der Richtige war, um das Unternehmen später weiterzuführen, denn unsere Zusammenarbeit lief hervorragend. Sukzessive kamen neue Fachbereiche dazu: Factoring für Fachärzte, Pflegeeinrichtungen, Therapeuten und Kliniken. An unserem damaligen Standort Singen wurde auch der Grundstein für die eigene Softwareabteilung und jene tragfähigen organisatiorischen Strukturen gelegt, die heute in Radolfzell erfolgreich zum Einsatz kommen.
Worin liegt Ihrer Meinung nach das Geheimnis Ihres Erfolges?
Grund unseres Erfolges sind überdurchschnittlich gute Mitarbeiter, die ein gesundes Wachstum ermöglichen, das wir bis heute jedes Jahr erneut erreichen. Ein perfekt abgestimmtes Backoffice vor Ort komplettiert es. Alle sind bestens geschult – nur so kann man dann auch richtig erfolgreich sein.
Der Umzug 2018 in ein neues, eigenes Betriebsgebäude in Radolfzell am Bodensee – ein Meilenstein?
Ja sicher. Mit dem Umzug wurden wir zur PVS Reiss GmbH und haben hier für Radolfzell ganz im Blick auf die weitere Zukunft geplant: Gerade, weil wir ein Familienunternehmen sind und dies auch im Unternehmen so leben, haben wir für unsere Mitarbeiter komfortable Arbeitsplätze mit in vielerlei Hinsicht sehr hohen Standards geschaffen. Ich denke, wir zeichnen uns durch menschliche Nähe zu Kunden, Patienten und unseren Mitarbeitern aus. Wir bilden aus, wir fördern viele soziale Projekte und ich glaube sicher sagen zu können, dass wir unseren Mitarbeitern hier in einer guten, freundlich und zugewandten Atmosphäre einen sehr guten Platz für entspanntes Arbeiten mit modernster Technik bieten.
Wie schätzen Ihre Kunden Sie ein?
Wir lassen uns alle zwei Jahre unabhängig mittels einer Umfrage analysieren und erhalten von unseren Kunden durchweg ausgesprochen positive Meldungen. Aktuell wird auch gerade wieder eine Telefonumfrage durchgeführt. Sie sehen, wir suchen stets aktiv den Dialog mit unseren Kunden und können uns so frühzeitig auf Veränderungen und Notwendigkeiten einstellen. Dies ist in der heutigen, schnellen Zeit extrem wichtig. Die professionelle Kunden- und Zielorientierung ist ein Baustein unseres Erfolgs. Wir verstehen den Markt und entwickeln uns stetig weiter. Unser Ziel ist, mit hoher Qualität unsere Kunden bestmöglich zufrieden zu stellen. Wenn ich mich recht erinnere, gaben uns unsere Kunden das letzte Mal eine überaus gute Note. Ich bin gespannt, ob wir dieses Ergebnis dieses Mal halten oder noch einmal übertreffen können.
In der Rückschau betrachtet: Die Entwicklung der pvs Reiss bis heute beinhaltete sehr viele erfolgreiche Zeiten. Heute beschäftigt das Unternehmen 85 Mitarbeiter an mehreren Standorten und ist fest im Markt verankert. Welcher Teil dieses Erfolges ist für Sie persönlich der wichtigste gewesen?
Es gab viele Erfolge und alle waren schön, jeder für sich und alle zusammen. Aber eines kann ich sicher sagen: Ich habe mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt, dass wir jemals dorthin kommen, wo wir heute sind.
Gab es auch Niederlagen?
Nun ja, Niederlagen ist das falsche Wort. Es gab viele Momente, an denen man innehielt, weil eine große Herausforderung vor einem stand. Wenn ich mich zurück erinnere, war es für mich am Anfang unheimlich schwer, eine Bank zu finden, die mir auf Forderungen einen Kredit gab und mir somit ihr Vertrauen schenkte. Das war unglaublich schwer! Viele der Bankmitarbeiter wollten mir erzählen, dass das, was ich machen wollte, nie jemals irgendwie erfolgreich sein könnte. Trotzdem ist es mir gelungen, eine Bank zu finden, der dann weitere Banken folgten. Die Banken waren am Anfang das Hemmnis, das es zu überwinden galt. Heute ist das nicht mehr so, die Banken haben begriffen, dass das geht und die Zusammenarbeit ist heute vorbildlich.
Mit dem 35-jährigen Firmenjubiläum feiern Sie gleichzeitig auch Ihren 70ten Geburtstag. Wie werden Sie diesen zelebrieren und was wünschen Sie sich?
Ich werde im engsten Kreise meiner Familie feiern und hoffe noch viele weitere Jahre in mein Unternehmen gehen zu dürfen. Mittlerweile in der zweiten Reihe stehend, habe ich die erste Reihe mit großer Freude an meinen Bruder Michael abgeben können. Ich wünsche unseren Mitarbeitern und unseren Kunden eine gute Zukunft.
Aus dem Kundenmagazin:
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